top of page

Hin zu Freude und Erfolg mit deiner Vision


Eine Nachlese zum Pilot Workshop „Meine Vision hat Hand und Kopf“ von Gabi Preßlinger-Bukovica



Anfang Mai 2025 hatte ich die Freude, meinen neuen Ladies4Future-Workshop zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vision als Pilot-Workshop durchzuführen. Wir haben uns vorgenommen, alle neuen Formate zuerst zu pilotieren, bevor wir sie als Standardtraining in unser Ladies4Future Programm aufnehmen. Rückblickend war das Pilotieren eine wirklich schöne und hilfreiche Erfahrung für mich als Trainerin. Der Großteil des Nachmittags bestand aus kreativem Arbeiten, daher beschränke ich mich in dieser Nachlese auf die wesentlichen vermittelten Inhalte des Workshops.


Sprache schafft Wirklichkeit

Was bedeutet Vision? Und woher kommt das Wort eigentlich und was war seine ursprüngliche Bedeutung?


Wenn man von Vision spricht, kann das im Groben drei Bedeutungen haben.¹ Eine übernatürliche Erscheinung als religiöse Erfahrung (Apokalypse, Marienerscheinung in Lourdes, etc.), eine optische Halluzination (“Sie hat öfter Visionen.”) und “in jemandes Vorstellung besonders in Bezug auf Zukünftiges entworfenes Bild”. Das Wort Vision kommt vom mittelhochdeutschen vision, visiun = Traumgesicht; Erscheinung bzw. lateinisch visio (Genitiv: visionis) = das Sehen; Anblick; Erscheinung.


Synonyme für Vision sind zum Beispiel Vorstellung, Utopie, Gedankenreise und viele Wörter mit Zusatz “Zukunft”. Wie Zukunftsbild oder Zukunftstraum.

Zusammengefasst geht es also um etwas in der Zukunft und um ein Bild, das wir (noch nicht) sehen, das wir uns vorstellen, wünschen oder uns erscheint.


Homo Prospectus

Ein hilfreiches Konzept zum Verständnis für das Potenzial von Visionen - sei es eine Lebensvision oder ein Vision Statement für Unternehmen - ist die Prospektion. Martin Seligman führte 2016 mit dem Ansatz "Homo Prospectus"² in ein neues Gebiet der wissenschaftlichen Forschung der Positiven Psychologie. Zentrale Idee: den Menschen mehr als ein Wesen der Zukunftserwartung und des Ausblicks zu betrachten, als ihn immer nur in der Vergangenheit zu verankern. Das wesentliche Merkmal unserer Spezies wäre laut Seligman die Fähigkeit, sich die Zukunft vorzustellen und sie zu planen. Die Kernfrage dabei: Was wäre, wenn unser Handeln nicht von der Vergangenheit getrieben, sondern von der Zukunft bestimmt würde?³


Zukunftsorientiert Denken mit “Was wäre, wenn …?” Fragen 

  • Was wäre, wenn Visionen nicht die Gegenwart erfassen, sondern die Zukunft vorstellen?

  • Was wäre, wenn Erinnerung kein Aktenschrank voller Fotos, sondern eine Truhe voller Möglichkeiten wäre?

  • Was wäre, wenn Emotionen nicht die Aufregung des Jetzt, sondern Orientierung für die Zukunft wären?

  • Was wäre, wenn die Kenntnis eines Menschen nicht von der letzten Weggabelung abhängt, an der er gestanden ist, sondern davon, was er an der nächsten Weggabelung tun wird?

  • Was wäre, wenn der Verstand kein Wissensspeicher, sondern eine Maschine der Vorhersage wäre?

  • Was wäre, wenn wir nicht Homo sapiens, sondern Homo Prospectus wären?


Im Projekt “Prospektive Psychologie” der Universität von Pennsylvania und der John Templeton Foundation beschäftigt man sich genau mit solchen Fragen.Seit 2012 wird darin erforscht, wie das Nachdenken über die Zukunft das gegenwärtige und zukünftige Verhalten beeinflusst.


Vision konzipieren: eine Reise mit Raststationen

Ein wirkungsvolles Werkzeug zur Vorbereitung einer Vision kann eine 4-Schritte Gedankenreise sein, wie sie auch in diesem Workshop durchgeführt wurde. Die Gedanken sind erst auf das Thema gerichtet, für das eine Vision gebraucht wird und nach Hälfte der Strecke denken Sie an die Vision, die entwickelt werden soll. Die Gedankenreise wird im Workshop angeleitet und sowohl Tempo als auch Intensität/Tiefe der einzelnen Schritte richten sich nach den jeweiligen Teilnehmenden. Das ist in einem Blog schwer wiederzugeben und daher beschränke ich mich auch hier auf Inhalt mit einem Standard-Ablauf:

  1. Gedanken beobachten

  2. Wertfreies Fokussieren im Wechsel mit Körperarbeit (Atem- und Bewegungsübungen) 

  3. Gedanken-Zappen: Sie suchen sich Ihr Programm aus, das es für Ihre Gedanken jetzt spielen soll. Wechseln Sie z.B. auf: Wofür bin ich dankbar? Was kann ich richtig gut? Worauf freue ich mich?

  4. Manifestieren: Was will ich wirklich, wirklich? In dieser Vorstellung werden alle Sinneskanäle einbezogen und es soll schließlich auch das Gefühl gespürt werden, das dabei aufsteigt.


Jeder Mensch ist kreativ

Sie müssen sich nicht kreativ fühlen, um kreativ zu sein. Sie sind kreativ! Kreativität und Innovationskraft sind eine ziemlich einzigartige menschliche Fähigkeit. 

Wir alle haben also die Stärke Kreativität. 


Bevor Sie weiterlesen: Widersprechen und protestieren Sie jetzt, wenn Sie anderer Meinung sind. Und bitte überlegen Sie gleichzeitig:

  • Haben Sie schon einmal um die Ecke gedacht? Weil sich z.B. vor Ihnen ein Hindernis aufgebaut hat. Was haben Sie getan: sind Sie stehengeblieben oder haben Sie einen “Um-Weg” gesucht und gefunden? 

  • Haben Sie manchmal spontane Einfälle, Geistesblitze? Nein? Auch nicht solche, die Sie in einer schwierigen Fragestellung so dringend gebraucht hätten und nicht gekommen sind, jedoch zu einem ganz anderen Zeitpunkt in anderem Kontext blitzartig als Lösung aufgetaucht sind?

  • Ist es Ihnen schon einmal gelungen, Ihrer Intuition zu folgen? Oder sie zumindest diese Stimme zu hören, wenn sie sagt “Da sollte ich jetzt zugreifen.”, “Davon sollte ich die Finger lassen.”


Mutig, neugierig und offen sein. 

Vielleicht verspüren wir Kreativität jedoch nur selten oder vielleicht auch gar nie. 

Kinder spüren sie stark - und können sie auch einsetzen! Sie machen das ganz intuitiv und können besonders kreativ sein. Die größte Freude machen ihnen dabei einfache Dinge. Aus “nichts” etwas machen. Wie eine Lacke, in die sie springen können, weil das so schön schwappt. Oder Gegenstände zweckentfremden, wie eine Küchenrolle, mit der sie sich einwickeln. Sich die Augen zuhalten, damit sie nicht gesehen werden. Ein Holzstab, der zum Schwert wird. Also einfach Dinge sehen, die sonst keiner sieht. Kinder haben eine große Vorstellungskraft und Phantasie! 


Als es im Workshop an die Konzeption der eigenen Vision ging, haben wir uns mit der oben beschriebenen Gedankenreise auf den kreativen Prozess vorbereitet und uns Schritt für Schritt den Weg dorthin geöffnet. Es kann nichts (aus-)fließen, wenn etwas verschlossen ist. Mit der Öffnung kann die Neugier kommen, in die gewünschte Zukunft sehen zu wollen (um die es ja bei einer Vision geht). Und es kann auch der Mut Platz finden, den es für dieses Hinsehen auf das scheinbar unerreichbare Bild der eigenen Zukunft manchmal braucht. 


Die Auseinandersetzung mit allen unseren Sinnen und positiven Emotionen ist notwendig, damit die eigene Vision und ein positives Bild von der Zukunft in unserer Vorstellung überhaupt entstehen kann. Mit einfachsten Mitteln - in unserem Fall waren das Ausschnitte aus Zeitschriften, Werbeprospekten, Geschenkpapier, Sticker - entstanden individuelle Collagen, die am Ende des Prozesses genau das darstellten, was wir uns als Zukunftsbild aktuell wünschen. 


Spätestens wenn der kreative Prozess in Gang gesetzt wird, verblassen Überzeugungen wie “Ich bin nicht kreativ.” Es ist kein Thema mehr. Ich beobachte in solchen Workshops auch immer wieder, dass sich Stimmungen wie “Ich mag sowas überhaupt nicht, malen-basteln-zeichnen.” - also richtige Abneigung - in ein Empfinden von Freude und ein Erleben von Flow wandeln können. Am Ende steht der Stolz darauf, was geschafft und geschaffen wurde, sowie die Erleichterung, jetzt etwas vor sich zu sehen, das zuvor nicht einmal in Gedanken sichtbar war. Und endlich Orientierung zu haben, wo vorher Nebel war. 



Wenn Sie mehr über die Kraft von Vision lernen und selbst erleben wollen, wie man Emotionen, Sinne und Positive Psychologie zur Kreation der eigenen Vision nutzen kann, dann lade ich Sie herzlich zum Workshop „Meine Vision hat Hand und Kopf“ am 14. Oktober 2025 von 12:30 bis 16:30 ein. Anmeldung ist ab sofort per E-Mail an office@ladies4future.com möglich. Mehr Informationen zum Workshop finden Sie hier. Bei Fragen kontaktieren Sie mich gerne!




² Seligman, “Homo Prospectus”, Oxford University Press 2016, ISBN 978-0199374472

³ Seligman, Railton, Baumeister and Sripada (2013) "Navigating into the Future or Driven by the Past” in Perspectives on Psychological Science, 8(2), 119-141.


 
 
 

Yorumlar


bottom of page